Leoš Janáček: Suite für Streicher. - W.A. Mozart: Ouvertüre zu Idomeneo. - Verschiedene Arien von Mozart und Händel für Sopran und Orchester. Solistin Johanna Risse, Sopran.
Wie wird es da wohl klingen? - Das Kammerorchester Röttgen hatte eingeladen zum Frühlingskonzert
Pfarrer Zimmermann erinnerte zu Beginn an die Geschichte des Orchesters in dieser Kirche und natürlich an unseren unvergessenen Herrn Dr. Hausmann, seinen Initiator.
Das Programm, das die Besucher der vollständig „ausgebuchten“ Thomaskirche erwartete, war höchst anspruchsvoll. Mit dem Concerto Grosso von Händel in B-Dur gab es ein zeremonielles Entrée vor dem A-Dur-Klavierkonzert Nr. 23 von Mozart mit dem jungen Pianisten Johannes Bergner, der in kongenialem Zusammenspiel mit dem Orchester begeisterte.
Nach einer kleinen Pause setzte die Trauermusik von Hindemith für Bratsche und Streichorchester einen modernen Akzent, der für die eher an Bach gewöhnten Röttgener sicher erst einmal etwas dissonant daherkam, der aber so spannungsreich gespielt wurde, dass keine Wünsche offen blieben. Für mich war der wunderbare Klang der Bratsche eine echte Überraschung. Nach dieser Erfahrung würde ich die Bratsche gerne öfter als Soloinstrument hören.
Den Abschluss machte die A-Dur- Symphonie Nr. 29 von Mozart, ein Stück, das viele kennen, das den Frühling als Lebensgefühl so sehr vermittelt.
Nach verdientem Applaus ließ man sich danach nicht lange bitten, und beschloss den Abend mit dem ‚Lyrischen Andante‘ von Reger, das ein sehr schönes Cello- Solo enthält.
Es war wieder richtig schön, in unserer vertrauten Kirche, Musikanten, die man nahezu alle seit vielen Jahren kennt, zuhören
zu können. Unter dem nicht mehr ganz so neuen Profi-Dirigenten Jan-Paul Reinke wurde mit Frische und sichtlicher Freude gespielt.
Ich möchte an dieser Stelle auf die Steigerung aufmerksam machen, die dieses reine Laienorchester mit vielen älteren Mitspielern sich erarbeitet hat. Es war ein sehr anspruchsvolles Programm, das über das musikalische Können hinaus auch viel an körperlicher Kraft erfordert hat. Und das war nicht zu sehen. Unser aller „Hausorchester“ musizierte sogar so frisch und schwungvoll, dass einer der allerjüngsten Zuhörer, der trotz seiner sehr jungen Jahre die Aufmerksamkeit in Person war, nicht umhin konnte, seinen Begleiter, den Stoffhund Schnuffi (ich hoffe, dass ich den Namen auch richtig erinnere) ordentlich tanzen zu lassen.
Zu den jungen Solisten des Abends ist zu sagen, dass Bratschistin Sibylle Krug wie auch Pianist Johannes Bergner und Dirigent Jan-Paul Reinke, an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz studieren.
Am Cembalo saß Frau Schubert, das Cello-Solo am Ende des Abends wurde natürlich von Frau Fleischhauer gespielt, und Frau von Weizsäcker war Konzertmeisterin.
Und, nun ja, zum guten Schluss ist auch noch zu bemerken, dass jemand aus dem Röttgener Kammerorchester mir sagte, ich sei möglicherweise hier als Kritiker einfach nicht geeignet, weil ich mich immer so positiv zu diesen Konzerten äußere.
Das halte ich aber für ein Fehlurteil. Es war einfach dieses Mal, wie auch früher immer, so sehr, sehr schön.
Ulrike Krüsmann